Jazz, Elektronik und Raga müssen kein Widerspruch sein. Aber Armut kennt weder Pausen noch Yoga.
Während lächelnde Kinder mir zuwinken, übe ich mich bei tropisch feuchtschwüler Hitze an meinen Violinkompositionen von hara samadhi. Ich knie auf der Terasse in Debasishs Haus und blicke über die Dächer von Kalkutta. Unten auf den Straßen klopfen dürftig bekleidete Männer und Frauen Steine und schleppen zentnerweise Lasten. Mein indischer Freund und Tablaspieler Debasish Bhattacharjee ist diesem Schicksal entkommen, er hat es geschafft. Er lebt heute in Köln. Nach seiner Puja Zeremonie kommt er vom Dachboden herunter und gesellt sich zu seiner Familie. Der Fernseher läuft, es ist Bollywood Zeit. Zuvor hatte ich mich vergeblich mit 10 Fingern an der indischen Tabla versucht und mich entschlossen, doch bei der Geige zu bleiben.
Tage später bin ich mit dem Fahhrad an den Küsten von Goa unterwegs, im Gepäck nur einen Schlafsack und meine Geige.